Die Pandemie stellt die gesamte Gesellschaft vor enorme Herausforderungen. Umso wichtiger ist in turbulenten Zeiten wie diesen eine klare Kommunikation in der PR: Auch oder gerade trotz der Corona-Zeit ist es möglich, PR-Themen sinnvoll und umfassend in den Medien zu platzieren.
Flexibilität lautet das Wort der Stunde: Denn jeden Tag kann sich die Lage verändern – die Coronazeit hat uns alle fest im Griff. Auch die Kommunikationsprofis sind sehr gefordert, wenn es darum geht, Inhalte zu platzieren, wenn die ganze Welt scheinbar nur über das ein Thema berichtet. Denn dieses Thema ist das bestimmende Moment in den Medien – und dürfte es aller Voraussicht nach auch noch einige Monate bleiben. Doch eine Sichtbarkeit von Unternehmen – Stichwort: Stay visible! – ist gerade in Krisenzeiten von enormer Bedeutung. Schließlich will man nicht in Vergessenheit geraten und für die Zeit nach der Krise gerüstet sein, wenn es wieder darum geht, die eigenen Produkte und Dienstleistungen bedarfsgerecht und bedarfsweckend vorzustellen.
Welche Kommunikations-Strategie ist in einer solchen Situation also die richtige? Soll man sich jetzt besser zurücknehmen und die Kommunikation auf ein Minimum reduzieren oder sich gar ganz aus dem Diskurs nehmen. Wie ist die Situation speziell für B2B-Unternehmen und technische Themen?
Weiter kommunizieren
Mein Rat ist klar: Gerade im B2B-Bereich, in dem es um Geschäftsanbahnungen strategischer Natur geht, die oft Monate im Voraus geplant werden, ist das Herunterfahren der Kommunikation genau jetzt der falsche Ansatz.
In der PR geht es schließlich um einen langfristigen Bekanntheitsaufbau des Unternehmens und seiner Spezialgebiete, es geht um Sichtbarkeit im Angebots-Dschungel und nicht zuletzt um ein positives Image. Daher sollte die regelmäßige Kommunikation beibehalten werden. Ebenfalls ist die Krise genau die richtige Zeit, sich Gedanken um das „Danach“ zu machen und bereits jetzt Schritte in der Kommunikation zu B2B oder nach Außen zu setzen, die die eigene Zuversicht in Hinblick auf das Unternehmen durchblicken lassen.
Das richtige Maß
Dabei ist jedoch zu beachten: Kommunizieren Sie mit Bedacht, nicht marktschreierisch oder unangemessen. Das richtige Maß zu finden, ist das Gebot der Stunde. Nichts ist derzeit unpassender, als eine Jubelmeldung über einen Produktlaunch; das kann ganz anders wahrgenommen werden als in krisenfreien Zeiten. Stattdessen gilt es, Themen, die Angst machen, gekonnt von PR-Profis umschiffen zu lassen. Unpassende Angebote wie Urlaubsreisen nach Italien oder die neueste Frühlingsmode sind gerade nicht die garantierten Bringer in der PR-Strategie.
Um die richtige Strategie zu finden, braucht es ein Innehalten. Man tritt einen Schritt zurück und blickt auf die Gesamtsituation: Die ganze Welt ist vom Virus betroffen. Fast alle sitzen im selben Boot. Daher sollte man diesen Context nie außer Acht lassen und sich PR-Aussendungen vorher nochmal in Ruhe durch den Kopf gehen lassen.
3 Tipps, um in Krisenzeiten geglückte PR-Kommunikation zu betreiben:
Tipp 1:
Zuhören ist der derzeit wichtigste Tipp: Dabei geht es vor allem darum, an der Kundenbindung zu arbeiten – wenn in der Krise keine Umsätze generiert werden können, dann sollten wenigstens die Kunden, aber auch Multiplikatoren, also Journalisten, Netzwerkpartner und Follower gepflegt und mit Infos versorgt werden. Wie geht das Unternehmen mit der Krise um? Welche Customer Relations sind jetzt besonders wichtig und wieso? Wie kann man auch im B2B-Verbund während und nach der Krise einander behilflich sein? Jetzt gilt es, bestehende Kontakte zu intensivieren. Ein offenes Ohr zu haben, mit Journalisten in Kontakt zu bleiben, zuhören, welche Dinge sie beschäftigen. Zugleich sollte man sich selbst ein Bild darüber machen, in welche Agenden die Corona-Krise hineinspielt, von Wirtschaft, Logistik, Kultur bis zu Sport, Wohnen, Digitalisierung, Gesundheitsbereich, Hygiene, Sicherheit, Infrastruktur, Sicherheit, Börsen und so weiter.
Tipp 2:
Bleiben Sie weiterhin sichtbar. Prüfen Sie bestehende Kanäle. Was machen die anderen, wo wird was kommuniziert? Auf aktuelle Themen schnell (schneller als die anderen) zu reagieren ist dabei besonders wichtig. Unterscheiden Sie, welche Themen jetzt besonders wichtig sind, und welche lieber warten sollten. Was konkret kann jetzt unser Leben verbessern und was kann mein Unternehmen dazu beitragen? Fachmagazine bringen nach wie vor Themen des Themenplanes – die eigene Kommunikation kann daher weiterverfolgt, oder muss nur etwas angepasst werden. Gerade bei demnächst erscheinenden Printtiteln gerät die Planung nun auch aktualitätsmäßig durcheinander, so manches Thema wird verschoben – da heißt es, schnell auf den Anlassfall zu reagieren. Ganz anders die Situation bei Online-Medien: Dort ist sinngemäß „immer Platz“, da es keine zeichenmäßige Begrenzung gibt. Hier ist es deutlich einfacher, Themen zu setzen und mit PR auch entsprechend bei Journalisten zu punkten, vor allem bei tagesaktuellen Themen. Da sollte man schnell reagieren oder proaktiv arbeiten, sofern die Ressourcen dafür vorhanden sind. Bevor die Anfrage nach einem Branchenstatement kommt, kann man das oft schon vorhersehen und in Ruhe vorbereiten und freigeben lassen. Tipp: Jetzt ist die Chance auf einen Auftritt im TV besonders groß, da allerorts „Experten“ geladen werden.
Tipp 3:
Prägnante Formulierungen, am besten vom PR-Profi erstellt. Jedes Statement wird jetzt doppelt auf die Waagschale gelegt. Es gilt, mit Bedacht zu formulieren und gewohnte Muster und ausgetretene Pfade zu verlassen. Weniger Technik, mehr Emotion, lautet die Devise. Wichtig ist es, immer Bezüge zum Thema herzustellen, dabei aber nicht aus den Augen zu lassen, was die Menschen bewegt.Noch ein Tipp: Beginnen Sie jetzt schon, rechtzeitig an den Statements arbeiten, die man gleich nach dem Ende der Krise aussenden kann, wenn die Wirtschaft ihren Neustart beginnt. Darauf gut vorbereitet zu sein, ist das Um und Auf. Und dafür dürfte es derzeit auch ausreichend Vorbereitungszeit geben.
Ganz nach unserem Motto: Stay visible
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